Mein ganz privates Deutschland – Augsburg (2014 / 15)

Mit dem »Grandhotel Cosmopolis« zu Gast im »Bellevue die Monaco« München 08 / 2014 ©Georg Heber

»Mein ganz privates Deutschland« ist eine partizipative Langzeitperformance in der ich erforsche, wie wir heute in Deutschland leben, und 2014 dafür Station in Augsburg machte. Von April bis August habe ich die sogenannte Friedensstadt kennengelernt, in der mehr als 40 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund haben. Als Artist in Residence im »Grandhotel Cosmopolis« fand ich den Aufbruch, dessen Stimmung gerade überall im Land webt. Die Augsburger_innen sind für ihr vorbildliches Zusammenleben mit der migrantischen Bevölkerung bekannt.

„Wie funktioniert diese beispielhafte Inklusion?“

Welche Herausforderungen der Alltag in einer derart heterogenen Gesellschaft an uns stellt, das erlebte ich im Grandhotel Cosmopolis. Leider auch, dass wir nicht gleich behandelt werden (z. B. hinsichtlich Aufenthaltsbedingungen, Wohnungs- und Arbeitssuche). Aber wir sollten uns bewusst und entschieden dafür einsetzen, dass wir uns mehr und mehr annähern. Inspiriert von Begegnungen im Grandhotel entstanden performative Situationen, die sich mit ihren Fragen an jeden einzelnen Gast wandten.

„Was teilen wir wirklich miteinander?“


Jetzt ist alles anders, aber nichts hat sich geändert

Performance unter vier Augen (basierend auf der Lebensgeschichte von Klaus A. / Adaption von »Mein ganz privates Deutschland – Berlin-Lichtenberg« 2013)

Frauke Frech empfängt Sie in der Sammlung des Kunstmuseums Walter und gewährt Ihnen Einblicke in ein Leben in DDR und BRD. Zwischen sozialistischem Kollektiv, der Liebe zur Kunst und der Arbeit für den Staat. Wie steht es um das innerdeutsche Verständnis in Bezug auf die Wiedervereinigung? Eine dialogische Performance mit Werken bekannter Vertreter_innen des Sozialistischen Realismus, die auch Sie fragte ob Sie etwas beurteilen können, das Sie selbst nicht erlebt haben?


Ce n’est pas facile !

Eine Begegnung mit Kadiatou Camara und Frauke Frech in ihren Privaträumen im Grandhotel Cosmopolis

Kann ich Verantwortung für jemanden übernehmen, den ich nicht verstehen kann? Nicht auf der sprachlichen, nicht auf der kulturellen Ebene. Und dieser Mensch braucht meine Hilfe. Chez toi: souvent la famille rends tout possible pour aider un de ces membres. Können auch wir eine solche Familie sein?

Erfahren Sie mehr über die Umstände von Kadiatou Camaras Aufenthalt in Deutschland

Durch die Begegnungen konnten wir, gemeinsam mit Tür an Tür, der AWO-Sozialstation Hammerschmiede, der Ausländerbehörde Augsburg und nicht zu vergessen, durch die Unterstützung vieler Einzelner, einen Aufenthaltstitel für Kadiatou Camara erwirken, der ihr mehr Eigenverantwortung in diesem Land ermöglicht und den Grund ihres Aufenthalts, die Erkrankung ihres Sohnes, anerkennt.

Grand Beauty Salon

Lass dich von unseren Expert_innen verwöhnen, verschönern und werde ein_e Andere_r!

Eine delikate Angelegenheit, das eigene Aussehen in die Hände einer fremden Person zu legen. Erst recht, wenn eine gemeinsame Sprache improvisiert werden muss. Beide können klarstellen, was sie haben wollen und geben können. Was fängst du mit der durchschnittlich halben Stunde an, die du in einem Beauty Salon verbringst? Wir haben im Grandhotel Cosmopolis zusammen gefunden und laden seitdem in wechselnden Konstellationen und Situationen dazu ein, uns in Momenten unter vier Augen auf unbekannte Perspektiven einzulassen und einander zu vertrauen.

©Frauke Frech, Roi Kfir, Arne Schmitt, Leonard Rössert

Warum, wieso, weshalb – mehr Hintergrundinformationen zur Eröffnung des Salons

»Changing Heads« – das Beauty Mag dokumentiert unser Schaffen und möchte zum Dialog über Themen, die uns am Herzen liegen, anregen. So z. B. über individual and conventional beauty, gender role models, motherhood, perspectives on being a woman in different cultures, or why people get married.

„Appearance is the most public part of the self. It is our sacrament, the visible self that the world assumes to be a mirror of the invisible, inner self. Beauty has consequences that we cannot erase be denial. Beauty will continue to operate – outside jurisdiction, in the lawless world of human attraction.”

– Nancy Etcoff

Grand Beauty Expert_innen seit 2014: Frauke, Snezana, aleXi, Kawu, Maryam, Reza
2015 Esther, Mejhgan, Alaa, Brigitte, Cihan
2017 Mohammed, Jessica, Charlie, Liliana, Fadhumo, Kim
2018 Mohnez, Ulfat, Yusra, Hengameh, Anja, Sandra, Zia Gool, Zainab, Hira, Hadjer, Daniela, Sondes, Yasin, Mohamed, Sasikan.

Wandertag

mit einer 14-köpfigen Gruppe vom Grandhotel Cosmopolis zur Wolfzahnau und wieder zurück.

Zusammen sind wir auf dem Weg ins Grüne und unsere Köpfe werden freier. Geplant werden muss vorher bloß, wo es hingehen soll, was für das Picknick mitgenommen wird und wer was besorgt? Wir gehen soweit uns unsere Füße tragen. Eine Begegnung jenseits des Alltags und bestimmt eine bleibende Erinnerung.


Präsentation der Performances im Rahmen des Augsburger Friedensfestes 2014 und zur »Grandhotel Cosmopolis Peace Conference 2015«

»Mein ganz privates Deutschland – Augsburg« ist in den Jahren 2014 / 15 zusammen mit dem Grandhotel Cosmopolis entstanden und wurde unterstützt durch das Junge Theater / Kulturpark West Augsburg. Gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, der Stadt Augsburg und der Heinrich Böll Stiftung: Freundinnen + Freunde.